Ludger Cirkel für 20-jähriges ehrenamtliches Engagement als Vorsitzender geehrt

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„… aber ich bin ja Kaufmann und spreche nicht die Sprache der Pädagogik, sondern die der klaren Fakten.“ 20 Jahre ist es bereits her, da übernahm Ludger Cirkel das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Lebenshilfe Dorsten von Dr. Karl-Christian Zahn. Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Dorsten wurde Ludger Cirkel für diese 20-jährige ehrenamtliche Tätigkeit geehrt. Neben einer spannenden Laudatio durch den Aufsichtsratsvorsitzenden der Lebenshilfe Dorsten Josef Hadick, die die letzten zwei Jahrzehnte Lebenshilfe Geschichte in Dorsten umfasste, sprach auch Bärbel Brüning, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Lebenshilfe NRW, als Überraschungsgast ein Grußwort und bedankte sich vielmals für diese außergewöhnliche ehrenamtliche Leistung.

Mit mittlerweile 175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelte Ludger Cirkel die Lebenshilfe Dorsten zu einem mittelständischen Unternehmen und war immer offen für neue Ideen, Anregungen und Projekte. Die beiden neusten Projekte „Wie wollen wir wohnen“ und die „Sexualpädagogische Beratungsstelle“ wurden ebenfalls den zahlreich erschienen Mitgliedern auf der diesjährigen Hauptversammlung vorgestellt. Die Lebenshilfe Dorsten kontinuierlich weiter zu professionalisieren und zukunftstauglich zu halten, ist eines der großen Verdienste Ludger Cirkels und seinen Weggefährten aus Vorstand, Aufsichtsrat, Beirat, Geschäftsführung sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lebenshilfe Dorsten.

Neben Ludger Cirkel wurden auch die anwesenden langjährigen Mitglieder der Lebenshilfe Dorsten Henny Dobritz, Christof Recker und Simone Juste geehrt. Die Geschäftsführerin der Lebenshilfe NRW Bärbel Brüning versprach Ludger Cirkel noch eine besondere Auszeichnung seitens des Landesverbandes, die „bisher leider noch nicht vorgesehen war“, aber in jedem Fall für sein „herausragendes Engagement noch kommen soll“.

Der vollkommen überraschte und gerührte Ludger Cirkel bedankte sich bei allen Anwesenden für das Dankeschön von allen Seiten. Selbst „meine Frau hat mir nichts von der Überraschung erzählt“, so Ludger Cirkel. „So lange wollte ich das eigentlich gar nicht machen“, erzählte Ludger Cirkel mit einem Augenzwinkern, aber er versprach, „wenn ich gesund bleibe, bleibe ich auch noch ein bisschen dabei.“

Ehrung MV 23

© Sklenak/Lokallust:

Von links nach rechts: Ursula Kropf, Henny Dobritz, Christof Recker, Simone Juste, Ludger Cirkel

ehrung cirkel

© Sklenak/Lokallust:

Von links nach rechts: Antonius von Hebel, Bärbel Brüning, Ludger Cirkel, Agnes Cirkel, Josef Hadick


Laudatio
Ludger Cirkel (20 Jahre Vorsitzender der Lebenshilfe Dorsten e.V.)

Lieber Ludger Cirkel, liebe Frau Cirkel, meine Damen und Herren. Ich darf Sie
noch einmal sehr herzlich begrüßen - auch wenn die Mitgliederversammlung
sich langsam dem Ende zuneigt. Mir kommt heute Abend noch eine
besondere Ehre zu. Ich darf den Vorsitzenden der Lebenshilfe Dorsten, Ludger
Cirkel, mit einer kleinen Laudatio ehren für sein mittlerweile 20 Jahre
andauerndes Engagement. Insbesondere aber für eine erfolgreiche und
ausgesprochen fruchtbare Zeit als Vorsitzender. Auf die Besonderheit der Zahl
20 komme ich später noch einmal zurück.

Bevor ich auf einige Lebenshilfe-Meilensteine und -Projekte eingehe, die in die
aktive Vorstandszeit von Ludger Cirkel fallen, gestatten sie mir ein paar Worte
zur Person und zu seinem Wirken:

Ludger Cirkel ist ein durch und durch und im besten Sinne unternehmerisch
denkender Mensch. Er war auch beruflich quasi sein Leben lang als
Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens tätig - genau
genommen, wenn auch nicht mehr in vollem Umfang, bis heute.

Das ist auch die Art, wie er die Dinge sieht und wie er sie angeht. Zu seinen
Standardsätzen, wenn es um die Lebenshilfe geht, gehört z. B. - wie Sie auch
vorhin schon gehört haben, immer ein bißchen entschuldigend, gelegentlich
auch untertreibend: “… (aber) ich bin ja Kaufmann und ich spreche nicht die
Sprache der Pädagogik, sondern die der klaren Fakten.” Ein Satz, der es
durchaus verdient, etwas genauer betrachtet zu werden.

Schon das manchmal gesetzte ‘aber’ vor dem Kaufmann ist eine - wie ich
finde - unzulässige Verkürzung. Der Blick des unternehmerisch denkenden
Kaufmanns ist es sicher auch, der die Lebenshilfe über die Jahre stabilisiert,
weiter entwickelt und so manche wirtschaftliche Klippe umschifft hat. Klare
Sprache ist dazu, wenn auch gelegentlich vor dem Hintergrund schmerzhafter
Fakten, notwendig, und ja, sie gehört ohne Zweifel zu den Stärken von Ludger
Cirkel.

Der Unternehmer und Vorsitzende Ludger Cirkel lässt zu keiner Zeit aber das
für ihn absolut wichtigste, seine Kunden, aus dem Blick. Sie sind es, deren
Bedarfe und Bedürfnisse ihn antreiben, die für ihn sinnstiftend wirken und die
ihm Motivation geben. Die Aufgabe als Vorsitzender der Lebenshilfe vereint
das ganz besonders. Ludger Cirkel spricht gern und häufig von der
Lebenshilfe-Familie. Von den Besonderheiten dieser Familie, vor allem aber
von der Vielfalt der Menschen mit Behinderung und deren Familien, ganz so
wie es das Ziel der Lebenshilfe ist, nämlich dieser Familie soviel
Selbstbestimmung wie möglich zu verschaffen und zu gewähren.

Der Unternehmer und Vorsitzende Ludger Cirkel weiß natürlich auch um seine
Rolle als Dienstleister, insbesondere all denen gegenüber, die letztlich den
Erfolg realisieren und tragen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den
Vertretern im Vorstand, im Beirat, im Lebenshilferat, im Aufsichtsrat.
Insbesondere in diesen Rollen - das nur als kleine Anekdote am Rande - ist er
ein erfahrener Viel-Telefonierer, der ganz sicher zur Entwicklung der Landkarte
der Funklöcher in Deutschland erheblich beitragen könnte. Aber letztlich ist
sie da wieder, die Lebenshilfe-Familie, deren Ohr er hat und deren
Einschätzung und Meinung er sucht und in die Diskussionen einbringt.

Ludger Cirkel - um das Bild des Unternehmers noch ein wenig abzurunden, ist
in vielen Netzwerken zu Hause. Er ist Vertreter des Paritätischen im
Jugendhilfe-Ausschuss (JHA), war sogar 15 Jahre Vorsitzender des JHA, war
viele Jahre Ratsmitglied, Geschäftsführer der St. Ursula-Stiftung und noch
Einiges mehr. Sein Engagement für die Lebenshilfe, eingebunden in
berufliche, politische und ehrenamtliche Netzwerke, tut der Lebenshilfe
einfach gut. Es schafft Verständnis und erarbeitet so manchen Vorschuss an
Vertrauen für die Zukunft. Ludger Cirkel ist umsichtig und vorausschauend.
Wie viele Unternehmer im Ruhrgebiet in Anlehnung an den Bergbau gerne
sagen, “… ist es aber vor der Hacke (dennoch) duster”. Das seine Netzwerke
dem Anliegen der Lebenshilfe aber im konkreten Fall enorm helfen können
und schon enorm geholfen haben, ist in dieser Runde sicher Konsens.

Ja, und dann ist da noch die Sache mit der Sprache und der Pädagogik.
Abgesehen davon, dass ich überzeugt bin, dass Ludger Cirkel sich auf
umfassende pädagogische Expertise zu Hause in seiner Familie stützen kann
- allein durch seine Frau, und dadurch vermutlich sehr gut geerdet ist, spricht
die Pädagogik nun mal sehr, sehr viele Sprachen. Sie zu verstehen fällt
manchmal schwer. Nicht aber was die praktischen Fragen der Bildung, der
Erziehung und Vermittlung von Sachverhalten für Menschen mit Behinderung
anbelangt. Ich kenne wenige Menschen, denen es nach innen und außen so
gut gelingt die richtigen Worte zu finden und die Anliegen der Lebenshilfe so
glaubhaft zu vertreten. Klarheit hat neben der gesprochenen Sprache ja Gott
sei Dank noch viele andere Ausdrucksformen.

Blickt man auf die lange Liste der Lebenshilfe-Meilensteine in den
vergangenen 20 Jahren seit der Staffelübernahme von Herrn Dr. Zahn 2003,
so zeigt sich eine Reihe herausragender, erfolgreich abgeschlossener
Projekte. Hier nur eine kleine Auswahl: Etwa der Bezug des Neubaus an der
Hohefeldstraße durch die Geschäftsstelle und die Frühförderung 2003, oder
die Etablierung von acht weiteren Plätzen in der neu geschaffenen
Außenwohngruppe der Villa Keller 2006, oder der Start des Ambulant
unterstützten Wohnens im selben Jahr - namentlich in diesen Tagen engstens
und sehr schmerzlich verbunden mit Rike Oli Gellenbeck. Oder die
Erweiterung der Villa Keller auf 24 Plätze 2007, oder die Gründung der
Lebenshilfe Dorsten gGmbH 2009, oder der Start des Lebenshilfe Centers
ebenfalls 2009. Oder, um die jüngeren Kinder noch einmal zu erwähnen, die
Eröffnung der „Beratungsstelle für Sexualität“ vor ein paar Monaten und der
Start des Projektes “Wie wollen wir wohnen?” vor ein paar Wochen.

Auch in diesen Projekten ist der Unternehmer und Vorsitzende Ludger Cirkel
sichtbar. Ich kenne viele, um nicht zu sagen zu viele Vereine und Institutionen,
die keine oder allenfalls völlig veraltete Leitbilder haben, kein Wunder, das sie
gelegentlich die Ziele aus den Augen verlieren oder sich nur noch mit sich
selbst beschäftigen. Geschweige denn, das sie ein Qualitätsmanagement
etabliert haben oder gar eine strukturierte Regel-Kommunikation mit allen
stake-holdern führen. Und die einerseits das Erreichte würdigen und feiern, es
aber andererseits auch immer wieder auf den Prüfstand stellen. All das ist seit
Jahren fester Bestandteil der jährlichen Agenda der Lebenshilfe Dorsten und
in starkem Maße das Verdienst von Ludger Cirkel. In diesem Zusammenhang
ist sicher auch seine enorme und gleichzeitig angenehme Präsenz in der
Öffentlichkeit hervorzuheben.

Letztlich darf ich in Erinnerung bringen, dass die Lebenshilfe mit mittlerweile
175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch ein mittelständisches Unternehmen ist. 

Ja, mit einem besonderen Geist und mit sehr spezifischen Zielen.
Und deshalb - anders als sortenrein wirtschaftlich orientierte Unternehmen -
auch entsprechend geführt werden muss. Ludger Cirkel hat früh die Risiken
erkannt, die Organisationen dieser Größenordnung, besonders im Ehrenamt,
mit sich bringen und ist 2009 mit der Gründung der gGmbH gemeinsam mit
den damals Verantwortlichen wahrscheinlich einen etwas holprigen,
zumindest aber ungewohnten Weg gegangen. Die Lebenshilfe kontinuierlich
weiter zu professionalisieren und zukunftstauglich zu halten, zeugt von
Umsicht und Weitsicht, wohlwissend, dass es letztlich keine allzeit sichere
Rezeptur dafür gibt.

Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang ein paar Weggefährten aus dem
Vorstand, dem Beirat, dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung zu nennen,
ohne die das alles in den vergangenen 20 Jahren nicht möglich gewesen
wäre. Ich bin sicher, dass das auch Ludger Cirkel sehr Recht ist, zumal er sich
ohnehin als Teamspieler versteht: Christoph Recker, Annette Hoppe, Ursula
Kropf, Manfred Künsken, Uwe Guski, Christel Langbein, Bärbel Grund, Henny
Dobritz, Andreas Trümper, Bernd Gertdenken, Antonius von Hebel, Barbara
Weiß, Heike Hürland, Otti Göbbeler, Werner Göbbeler, Willi Jansen, Birgit
Witting, Oliver Lesch und Klaus Wiedorn. Ihnen allen - Anwesende und nicht
Anwesende - sehr herzlichen Dank für ihre außerordentliche und ausdauernde
Unterstützung. Viele von ihnen sind ja selbst 20 Jahre und länger dabei.

Lassen Sie mich zum Schluß auf die Zahl 20 zurückkommen. Die 20 ist in der
Literatur, besonders in unserer Kultur nicht so bedeutungsschwanger besetzt
wie viele andere Zahlen, etwa die 25. Aber die Zahl 20 steht für Loyalität,
unstrittig eine wichtige Tugend. Bevor ich hier verzweifelt versuche eine
gequälte Brücke zur 25 zu bauen, nehme ich mal eine Anleihe bei einer
persönlichen Vorliebe von Ludger Cirkel: Wie sie wissen, mag er James Bond Filme.                                                       

Und ich finde, er sollte es James Bond gleichtun. Der hat es nämlich in
der Zwischenzeit auf 25 Filme gebracht. Ausserdem steht die Zahl 25
allgemein für das Gleichgewicht im Leben, was wiederum ausgezeichnet gut
zu Ludger Cirkel passt. Einer Ehrung nach weiteren fünf Jahren, da bin ich
sicher mit Ihnen einig, stünde auch nichts im Weg.

Ihnen meine Damen und Herren vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und
ihnen, lieber Ludger Cirkel alles, alles Gute und Gesunde für die Zukunft. Ich
darf Ihnen im Namen der Lebenshilfe noch ein kleines Geschenk überreichen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, liegt das Geschenk gewissermaßen auf
einem ihnen wohl bekannten Weg. Auch Ihnen liebe Frau Cirkel herzlichen
Dank, verbunden mit einer kleinen Entschuldigung bezogen auf das von der
Familie geklaute, recht üppige Zeitkontingent.

EOM Textfassung vom 06.09.2023, J. Hadick

 
 
 
 

Lebenshilfe Dorsten e.V., Barbarastraße 70, 46282 Dorsten